W. Weilenmann
Dr. med. dent.
Walter Weilenmann
eidg. dipl. Zahnarzt
dipl. Natw. ETH

Mitglied SSO, SSGS
und SSO-Zürich.

Bakterien und Viren im Mund

Bakterien und Viren sind bereits in der Plazenta vorhanden (auch E. coli). Sie helfen dem Embryo und Fötus beim Aufbau ihres Immunsystems, mit dem sie dann geboren werden.

Die meisten Bakterien sind Nützlinge. Viren sind eher Schädlinge und können sich nur in lebenden Zellen vermehren.


Gesundheit trotz Bakterien

Immunsystem

Ist es nicht ein Wunder, dass kleine Verletzungen jeweils selber (ohne Arzt und Medikamente) heilen und abklingen? Das verdanken wir dem Immunsystem. Ohne Immunsystem würden wir keine Woche überleben. Es umfasst etwa 200 Milliarden Leukozyten (2 kg, Gehirn: 1.4 kg). Sie schwimmen im Blut und in der Lymphe, durchwandern alle Gewebe und fressen die Bakterien und Viren. Sie häufen sich in etwa 100 Zentren (Mandeln, Lymphknoten, Peyer-Plaques) und bei jeder Eintrittspforte.

Bakterien und Viren

Die Bakterien und Viren gelangen durch Eintrittspforten ins Körperinnere. Die grössten Eintrittspforten sind der Mund, der After und der Urogenitaltrakt. Die kleinsten Eintrittspforten sind die Ausführungsgänge der Speichel- und Schleimdrüsen von Mund-, Magen- und Darmschleimhaut. Die Ausführungsgänge sind etwa 1 mm lang, werden bei gewissen Bewegungen ausgedrückt, und saugen beim Aufdehnen Bakterien an. Im Mund bestehen zusätzliche Eintrittspforten beim Zahnstein, bei Wurzelfüllungen, an Implantaten, in den Frakturspalten gebrochener Zähne und bei Zahnbelägen entlang dem Zahnfleisch.

Die kritische Zahl

Das Immunsystem wehrt die Bakterien überall erfolgreich ab, ausser wenn sie zu zahlreich werden und die kritische Zahl erreichen. Das geschieht in folgenden Fällen:

  • Isst man zu oft Süsses, so wachsen zu viele kariogene Bakterien und es gibt Karies.
  • 5% der Menschen reagieren überempfindlich auf einzelne Bakterien, und ihr Knochen weicht rasch vor ihnen zurück. Es entsteht Parodontitis.
  • Wird bei einer Wurzelbehandlung ein Wurzelkanal zu wenig geputzt, verursachen die verbliebenen Bakterien ein Granulom.
  • Implantate haben kein Parodont. Sie haben keine Abwehrkraft gegen Bakterien und es entsteht eine Mucositis und dann eine Periimplantitis.

Lymphozyt
7-20 µm

Bakterium
0.6-10 µm

Virion
0.02-0.2 µm


BAKTERIEN


Sind Bakterien gefährlich?

Der Glaube an die Sterilität entsteht:
1950: Bakterien gelten als schädlich. Antibiotika werden erfolgreich gegen Krankheiten eingesetzt.
1960: Zusätzlich zur Hygiene wird immer mehr Sterilität gefordert.
1975: Das Körperinnere gilt als steril. Sogar der Inhalt des Zwölffingerdarms galt in meiner Studienzeit noch als steril.
In der Endodontologie denkt man, dass die Wurzelkan&auuml;le steril gemacht werden sollen.

Der Glaube an die Sterilität bekommt erste Fragezeichen:
1990: Ram Nair entdeckt lebende Bakterien und Biofilme in symptomfreien Wurzelfüllungen.
1990: Frau Bonnie L. Bassler entdeckt das Quorum sensing: Wachsende Biofilme merken, wenn der Platz knapp wird und werden dann aggressiv.
Die Endodontologie hält am Prinzip der Sterilität fest. Wurzelfüllungen sollen mit Kofferdam, Handschuhen und Mundschutz gemacht werden.

Die Anwendung von Antibiotika wird kritisiert:
2000: Erste Spitäler klagen, dass Bakterien resistent gegen Antibiotika werden.
2010: Vehemente Klagen, weil immer mehr Keime (wie MRSA) multiple Resistenzen entwickeln.
2010: Das Biozentrum Basel findet, dass praktisch alle Bakterien in Biofilmen leben und zur Ausbreitung ausschwärmen. Diese Swimmers reagieren auf Antibiotika, Biofilme sind hingegen resistent.
2015: Antibiotikaresistente Darmbakterien findet man praktisch bei 100% der Patienten in griechischen Spitälern und bei 80% der Touristen aus Indien. In den Spitälern in CH nimmt die Zahl unheilbarer Infekte rasch zu. Sie werden meldepflichtig. Es fehlen wirksame Antibiotika.

Sterilität im Mund ist eine Illusion:
2011: Ich gehe davon aus, dass Sterilität bei Wurzelbehandlungen unnötig und unmöglich ist.
Es gilt, die Zahl der Bakterien in den Wurzelkanälen so weit zu vermindern, dass das Parodont die verbleibenden Keime ohne entzündliche Symptome abwehren kann.

Wie sieht das bei den Implantaten aus?
Implantate werden gleich wie Zähne bakteriell besiedelt, haben aber kein Parodont. Die Bakterien können rund um die Implantate ohne die Barriere des Parodonts den Kieferknochen angreifen (Periimplantitis). Deshalb halten Implantate bei weitem nicht so lange wie Zähne, meistens etwa 10-15 Jahre. Im Jahr vor dem Ausfall erzeugen sie eine schlimmere Entzündung als die Parodontitis, die "Periimplantitis". Sie gilt als unheilbar, weil die Implantate unter dem Zahnfleisch eine rauhe Oberfläche haben, die man nicht reinigen kann.

Das Immunsystem gibt den Ausschlag
Es gibt Patienten, die wegen Bakterien übermässig stark reagieren. Der Knochen hält einen grossen Abstand von diesen Bakterien und weicht vor ihnen bis zu 1 cm weit zurück! Dadurch lockert sich der Zahn und entstehen Eiter, Schwellungen und Schmerzen. Wird der Zahn extrahiert, so kommt regelmässig ein harter, dunkler Zahnstein zum Vorschein. Er fühlt sich scharfkantig an. Bemerkenswert ist, dass es Patienten gibt mit andersartigem Zahnstein ohne solche dramatischen Folgen!

Gesundheit trotz Bakterien

Ist es nicht ein Wunder, dass kleine Verletzungen jeweils selber (ohne Arzt und Medikamente) heilen und abklingen? Das verdanken wir dem Immunsystem.

Ohne Immunsystem würden wir keine Woche überleben. Es umfasst etwa 200 Milliarden Leukozyten (2 kg, Gehirn: 1.4 kg). Sie schwimmen im Blut und in der Lymphe, durchwandern alle Gewebe und fressen die Bakterien und Viren. Zur Abwehr bilden sie Lymphknoten, und bei den Zähnen das Parodont.

Die Bakterien und Viren gelangen durch Eintrittspforten ins Körperinnere. Der Mund, After und Urogenitaltrakt sind die grössten Eintrittspforten. Aber auch die winzigen Ausführgänge der Speichel- und Schleimdrüsen der Mund-, Magen- und Darmschleimhaut sind Eintrittspforten. Sie sind im Zahnstein, in Wurzelfüllungen, an Implantaten, in den Frakturspalten gebrochener Zähne, in Karies und in Zahnbelägen.

Überall werden sie erfolgreich abgewehrt, ausser wenn sie zu zahlreich werden und die kritische Zahl erreichen. Das geschieht in folgenden Fällen:

  • Isst man zu oft Süsses, so wachsen zu viele kariogene Bakterien und es gibt Karies.
  • 5% der Menschen reagieren überempfindlich auf einzelne Bakterien, und ihr Knochen weicht rasch vor ihnen zurück. Es entsteht Parodontitis.
  • Implantate haben kein Parodont. Sie haben keine Abwehrkraft gegen Bakterien und es entsteht eine Mucositis und dann eine Periimplantitis.
Wie sehen Bakterien und Biofilme aus?
Bakterien haben zwei Lebensformen: entweder schwimmen sie einzeln herum und haben Geisseln, oder sie haben keine Geisseln und kleben in Biofilmen zusammen.


Biofilm 3D: Dieser kleine Ausschnitt aus einem Biofilm zeigt in der Mitte ein langes Stäbchen (Bazille). Auf ihm kleben viele kugelförmige kleine Bakterien (Monokokken). Bei Futtermangel entstehen einzelne swimmers, die den Biofilm verlassen.

Das Wunder der Endodontie oder die Harmlosigkeit der Bakterien
Das Instrument rechts ist die kleinste zahnärztliche Nervnadel, die es gibt. An der Spitze ist sie 0.08 mm dick, also etwa 80 mal grösser als ein Bakterium. Diese Nadel kann nicht anders als einen Teil des Biofilms noch tiefer in die Spalten und Seitenkanäle hineinzuschieben und an vielen Bakterien vorbeizustreifen, ohne sie zu stören! Trotzdem bleiben die meisten wurzelbehandelten Zähne gesund. Warum? Die Bakterien werden von der Wurzelfüllung wasserdicht eingeschlossen und erhalten so nur noch wenig Nahrung. Sie hungern, können sich kaum noch vermehren und bilden nur noch wenige swimmers. Offenbar sind swimmers in kleiner Zahl für das Parodont kein Problem.

Biofilm 2D: Dieses berühmte Bild wurde von PNR Nair 1996 aufgenommen und zeigt einen Biofilm in einer Pulpa. Er besteht aus zahlreichen schwarzen Punkten, Ovalen und Stäbchen (= Bakterien). Der Biofilm ist immun gegen Antibiotika und kann nie ganz aus der Wurzel entfernt werden.
0.08 mm dicke Endonadel

Die "kritische Zahl" der Bakterien
2005 hat PNR Nair neben Pilzen sogar lebende Pflanzenzellen in Zähnen gefunden, die von Zahnärzten in einer Sitzung (also ohne antibiotische Einlage) wurzelbehandelt worden sind (Nair et al. 2005). Eindrücklich zeigen die Bilder den gesunden Biofilm, der sich in zahlreichen kleinen und unerreichbaren Nischen in der Wurzel versteckt. Er lebt nach der Wurzelbehandlung ungestört weiter und enthält Tausende von Bakterien - von steril keine Spur. Man sagt nun, es komme auf die "kritische Zahl" der Bakterien an, welche täglich den Biofilm verlassen und aus der Wurzel austreten können. Je nachdem entstehen Schmerzen oder nicht.

Antibiotika-resistente Bakterien
kommen auch als einzelne swimmers mit Geisseln und als stationäre Biofilme ohne Geisseln vor.

Campylobacter, früher ein nützlicher Darmbewohner, heute ein resistenter Krankheitserreger.

Im sesshaften Stadium kleben Streptokokken als kleine Gruppen zusammen (Bild Keystone 2015).


Kariesbakterien

Stagnierende Karies

32Karies5781.jpg
33-jähriger Patient (02.11.2015 / 5781)

links: zwei kariöse Stellen sind sichtbar. Sie scheinen noch zu klein zum bohren.

Mitte: Die Karies ist vielleicht etwas grösser geworden. Wegen der Unsicherheit wartet man zu.

rechts: Die Karies ist immer noch gleich gross. Jetzt bekommt der Patient ein Curaprox-Zahnbürsteli. Wenn er es jeden Tag benützt, wird die Karies wahrscheinlich noch sehr lange so bleiben.


Karies ist wie Gummi

35KariesGummi.jpg
Karies weicht den Zahn auf. Der Aufweichungsprozess beginnt mit einem weissen Kreidefleck am Schmelz. Er ist zwar hart, aber an der Oberfläche mikroskopisch porös, so dass Bakterien eindringen können. Sie greifen das Dentin hinter dem Kreidefleck an - die unterminierende Karies. Die Karies ist anfangs so hart wie Leder, wird dann aber grösser und weich wie Gummi, zuletzt wie nasses Brot. In diesem Stadium saugt Kariesden Zucker auf wie ein Schwamm, und Putzen mit der Zahnbürste nützt gar nichts mehr.

Die erste Phase der Kariesentfernung
Der Zahn wird etwas aufgebohrt, damit die Karies sichtbar wird

links: Der augebohrte Zahn: viel Karies kommt zum Vorschein.

zweites Bild von links: Eine Sonde sticht in die Karies hinein.

drittes Bild von links: Die Sonde wird weggezogen, verdeckt aber auf dem Bild die Einstichstelle.

rechts: eine halbe Sekunde später. Man kann jetzt den Einstich sehen. Er sieht aus wie ein schmaler Schlitz. Die Karies ist wie ein Schwamm und hat das runde Einstichloch nach Entfernung der Sonde sofort elastisch wieder verschlossen.

Einstich anzeigen

Karies ist nicht kratzfest

38Karies.jpg
Am Rand der Karies beginnt das gesunde Dentin. Der Übergang ist nicht so einfach sichtbar. Um das gesunde Dentin zu erkennen, muss man mit einer Sonde darauf kratzen. Gibt es eine Spur, so ist das Dentin noch kariös und muss entfernt werden.

Die letzte Phase der Kariesentfernung
(bei einem anderen Zahn als oben)


links: Spuren der Sonde. Sie kann das Dentin immer noch aufkratzen.

rechts: Erst jetzt ist alles ausgebohrt.


Kratzer anzeigen

Karies ist "unterminierend"

4Unterminieren.jpg

"unterminierend" heisst "unterhöhlend". Karies wächst im Innern des Zahnes viel rascher als aussen und wird beim Anblick von Aussen stets unterschätzt.

von links nach rechts:
• 8:05 Uhr - Ist da ein kleines Loch? Der Zahn schmerzt immer wieder, auch beim Kauen. Aber gross kann es nicht sein!
• 8:10 Uhr - Beim Aufbohren sieht es plötzlich verdächtig dunkel aus.
• 8:18 Uhr - Zuletzt entpuppt es sich als eine grosse Karies. Sie ist noch immer nicht vollständig entfernt!

Parodontitisbakterien

Beginnende Parodontitis mit erblicher Ursache

52Paro2595.jpg
17:02:41
17:29:16
Parodontose
Das rasche Verschwinden der Rötung erinnert an eine Allergie gegen gewisse Stoffe der Parodontitisbakterien.
46-jährige Patientin (18.08.2022 / 2595)

links: Vor 6 Monaten hat eine DH diese Zähne gereinigt. Es entsteht aber jeweils schon nach 2 Wochen neuer Zahnstein. Dann beginnt das Zahnfleisch zu bluten. Damit es nicht blutet, schont die Patientin beim Zähneputzen diese Stelle.
Deutlich sichtbar sind die dunkelrote Farbe der Papille und die grossen Äderchen unter der Papille.

rechts: Die Zahnstein-Entfernung eliminiert die bakteriellen Reize. Das Zahnfleisch reagiert sofort und baut die Entzündung umgehend ab. Schon nach 27 Minuten sind die Blutäderchen wieder dünn und das Zahnfleisch wieder hellrosa.

Die Mutter der Patientin hat eine schwere Parodontitis


Schwere Parodontitis ist kein Selbstverschulden

53Paro.jpg
Parodontose
65-jährige Patientin (17.11.2014 / 4878)

Parodontitis kann leicht, mittel oder schwer sein. Hier ist ein Zahn +6 abgebildet, der seit 2 Jahren immer wieder geschmerzt hat.

links: Vor 2 Jahren wurde eine Wurzelbehandlung gemacht und die Furkation bukkal geöffnet. Der Eingang in die Furkation ist gut geputzt.

rechts oben: Von unten betrachtet erkennt man das Problem zwischen der db und pal Wurzel.

rechts unten: Der Biofilm scheidet aggressive Substanzen aus. Sie konnten nicht durch die Furkation abfliessen und reicherten sich zwischen den Wurzeln an. Der Alveolarknochen zog sich interradikulär bis an die Apices zurück und blieb bukkal als dünne Wand erhalten.

Vermutung

Ohne Öffnung der Furkation und mit weniger Hygiene wäre die bukkale Alveolenwand vermutlich entzündlich weggeschmolzen und hätten die osteolytischen Substanden besser abfliessen können...

Folgerung

Nächstes Mal werde ich eine solche Furkation viel weiter öffnen! Der Zahnstein im Furkationsraum ist offensichtlich eine starke Bedrohung für den ganzen Zahn.


Schwere Parodontitis ist kein Selbstverschulden

54Paro2832.jpg
Parodontose
95-jährige Patientin (31.10.2017 / 2832)

Die Parodontitisbakterien können unter dem Zahnfleisch scharfkantige Kalkkristalle bilden. Wenn der Zahn bewegt wird, kratzen diese Kristalle am entzündeten Zahnfleisch und entsteht sofort ein Schmerz.

links: Der Zahn wackelte fest und schmerzte beim Kauen.

rechts: Die Zahnstein-Kristalle sind wegen dem chronischen Bluten der Zahnfleischtasche schwarz verfärbt.


VIREN


Influenza-Viren (Grippe)

Die Influenzaviren sind die häufigsten viralen Krankheitserreger und infizieren jedes Jahr 10 - 20 % der Weltbevölkerung.

Es sind RNA-Viren mit einer fehlerhaften RNA-Polymerase, weshalb sie sich dauernd verändern und keine dauernde Resistenz gegen Grippe möglich ist. Die Subtypen werden mit A/H1-16N1-9 bezeichnet.

Tamiflu ist um 2007 als zweifelhaftes Gegenmittel bekannt geworden, dessen Forschungsdaten erst 2013 veröffentlicht worden sind.
Auch Tiere erkranken am Virus: Vogelgrippe, Schweinegrippe, Hühnergrippe, Seehundgrippe usw.
Hauskatzen sind die Zwischenwirte zwischen Vögeln und Menschen, wenn die Katzen Vögel fressen.

  • H1N1: Es entstehen laufend neue Subtypen, welche von Jahr zu Jahr eine Grippewelle auslösen.
  • H5N1: Ein besonders aggressiver Subtyp, woran 1918 15 Millionen Menschen starben. Er wird von Vögeln auf Menschen übertragen und ist teilweise bis zu 50% letal. 2007 wurden Hauskatzen als Zwischenwirte nachgewiesen.
  • H5N8: Eine hoch ansteckende Geflügelpest. Seit 2006 wurden deswegen in Geflügelbetrieben der EU an die 30 Millionen Tiere vernichtet. Vogelgrippe wird auch in der Schweiz beobachtet (z. Bsp. 2017: zwei tote Schwäne am Neuenburgersee)

Influenza-Virus H1N1

Influenza-Virus

8 einzelsträngige RNA-Segmente für 8 Proteine, Kapsid und Hülle mit H- und N-Antigenen


Papilloma-Viren (Warzen)

Papilloma-Viren verursachen bis 1 cm grosse, meist gutartige Warzen an der Haut oder Schleimhaut. Es sind über 100 Subtypen bekannt. Sie besitzen keine Hülle. Etwa 70-80% der Menschen haben HPV-Antikörper. Die Impfungen gegen HPV sind sehr wirksam.

  • An Händen und Füssen können schon im Kindesalter Flachwarzen (HPV3 und HPV10) und gewöhnliche Warzen (Verrica vulgaris, HPV Typ 1, 2 und 4) auftreten.
  • An den Genitalien bekommen 1-2 % der Bevölkerung Feigwarzen (spitze Kondylome, HPV Typ 6 und 10).
  • Im Mund sind Warzen selten zu finden (etwa 0.5 ‰), siehe hier.
  • Hochrisiko Papillomaviren können maligne entarten (HPV-Typ 16 (Gebärmutterhalskrebs), 18, 31 und 33) und werden mit HIV assoziert.
  • Plattenepithelkarzinome in Mund und Rachen sind zu 10% auf HPV (Ansteckung mit Oralsex) und zu 90% auf Tabak und Alkohol zurückzuführen.

Humanes Papillomavirus HPV

Papilloma-Virus

Eine kreisförmige Doppelstrang-DNS, eingeschlossen in ein hüllenloses Kapsid.


Herpes-Viren (Fieberbläschen)

Die Herpes-simplex-Viren infizieren etwa 90% der Menschen, HSV-1 v.a. labial und HSV-2 v.a. genital. Sie sind die häfigsten viralen Krankheitserreger im Mund. Die meisten Infektionen verlaufen asymptomatisch.

  • Der Primärinfekt findet bei Kleinkindernist statt und ist sehr schmerzhaft, verläuft fiebrig und befällt den ganzen Mund.
  • Spätere Fieberbläschen betreffen meistens nur die Innen- oder Aussenseite der Lippen, obwohl sich das Virus im ganzen Körper verteilt.
  • Auslöser sind zahlreiche Lebensmittel, Stress, Immunschwäche. Sie halten sich in Nervenzellen auf.
  • Eine Impfung gegen Herpes gibt es nicht. Aciclovir hemmt das Wachstum des Virus.

Herpes-simplex-Virus HSV

Herpes-simplex-Virus

Lineare, doppelsträngige DNS (=genetisch stabil), Kapsid, Tegument (= Kontroll-Proteine) und Hülle.

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erstellt: 13.05.2012 - 06.04.2024